Unterwegs zur Substanz. Erste Philosophie, Substantialität und Wahrheit

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-24737
http://hdl.handle.net/10900/46273
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2006
Sprache: Deutsch
Fakultät: 5 Philosophische Fakultät
Fachbereich: Sonstige - Philosophie und Geschichte
Gutachter: Koch, Anton Friedrich
Tag der mündl. Prüfung: 2005-03-30
DDC-Klassifikation: 100 - Philosophie
Schlagworte: Wahrheit , Substanz , Erste Philosophie , Metaphysik
Freie Schlagwörter:
truth , substance , first philosophy , metaphysics
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Inhaltszusammenfassung:

Die Untersuchung verfolgt in der Erörterung von Aristoteles’ Metaphysik den systematischen Nachweis, daß die Philosophie die Lehre von der Substanz ist. Dieses Beweisziel wird in drei Schritten angestrebt: (1) Ausgehend von der Unterstellung, daß Philosophie die Lehre vom Sein ist, wird im ersten Schritt gezeigt, daß erstens bereits die Frage nach einer vorrangigen Verwendungsweise von ‚Sein’ die Frage nach der Substanz von Sein ist und daß Philosophie folglich als Ontologie die Lehre von der Substanz von ‚Sein’ ist. Zweitens wird dargelegt, daß die in der modernen Systematik unterschiedenen Verwendungsweisen von ‚Sein’ – Sein im Sinne von Existenz, Sein im Sinne von Identität, Sein im Sinne der Prädikation und Sein im Sinne von Wahrheit – der näheren Explikation durch die Unterscheidung von substantieller und akzidenteller bedürfen. Weil hier nur gezeigt werden kann, daß die genannten Verwendungsweisen von ‚Sein’ dieser Explikation bedürfen, aber nicht, daß eine solche Explikation auch möglich ist, folgt hier nur, daß Philosophie als Lehre vom Sein, sofern eine solche möglich ist, die Lehre von der Substanz der Substanz ist. (2) Diese nähere Bestimmung des Gegenstandes der Philosophie wird im zweiten Schritt bestätigt, indem die Voraussetzung des ersten Schrittes – die Lehre vom Sein als Gegenstand der Philosophie – ausgehend von den von Aristoteles angeführten gewöhnlichen Bestimmungen des Gegenstandes der Philosophie – höchste Allgemeinheit und Unbeschränktheit – rekonstruiert wird. Hier wird erstens gezeigt, daß die Gründe, die zu diesen gewöhnlichen Bestimmungen des Gegenstandes der Philosophie führen, nicht nur nicht ausreichen, um die Philosophie als höchste Wissenschaft zu bestimmen, sondern vielmehr dieser Bestimmung explizit entgegenstehen. Zweitens wird dargelegt, daß diese Gründe letztlich aber doch die Bestimmung der Philosophie als Lehre vom Sein und als solche als Lehre von der Substanz rechtfertigen: Die nähere Erörterung der Aristotelischen These, Gegenstand der Wissenschaft sei das Allgemeine, ergibt, daß diese Bestimmung als das intendierte Abgrenzungskriterium der Wissenschaft von der Erfahrung bereits als die These verstanden werden muß, daß die Wissenschaft die Bestimmung des wesentlichen im Unterschied zu einem bloß akzidentellen Allgemeinen ihres Gegenstandes zum Zweck hat. Ausgehend hiervon kann die Philosophie zwar nur noch als eine besondere Wissenschaft bestimmt werden. Zugleich aber findet die Philosophie einen eigenständigen Gegenstandsbereich in der Bestimmung dessen, was es im Allgemeinen heißt, das Allgemeine einer Sache zu bestimmen. (3) Im letzten Schritt wird eine Beweislücke der beiden ersten Schritte geschlossen: Der dort erreichte Beweis der These, die Philosophie sei als die Lehre von der Substanz (der Substanz) eine (bloß) besondere Wissenschaft, impliziert eine bestimmte logische Gestalt des Essentialismus, deren zentrales Moment in der These liegt, daß substantiellen Bestimmungen die Eigenschaft wesentlich ist, erklärungskräftig zu sein. Diese Gestalt des Essentialismus beinhaltet, daß nach der Substanz nur ausgehend von einer gewußten Pluralität der Bestimmungen einer Sache gefragt werden kann und schließt bereits für sich die Möglichkeit der rationalen Bestimmung einer Wissenschaft als höchster aus. Dieser Gestalt des Essentialismus – und der mit ihr verknüpften Restriktion – steht die allen Interpretationen von Met.VII gemeinsame strikte Trennung von substantieller und akzidenteller Bestimmung entgegen. Zur Verteidigung der Restriktion wird deshalb im letzten Schritt gezeigt, daß erstens diese strikte Unterscheidung zweier Bestimmungsverhältnisse zwar exegetisch angemessen ist, daß diese aber zweitens sachlich unhaltbar ist. Met.VII liefert zugleich die Argumente gegen die in Met.VII entwickelte Gestalt des Essentialismus – deren gewichtigstes: der unausweichlich antinomische Charakter der von Aristoteles aufgezeigten logischen Verknüpfung der Unterscheidung zweier Bestimmungsverhältnisse mit der Unterscheidung zweier Verwendungsweisen des Wahrheitsprädikates.

Abstract:

The investigation pursues in the discussion of Aristotle's Metaphysics the systematic proof that philosophy is the science of (the) substance. The proof is aimed at in three steps: (1) On the basis of the assumption that philosophy is the science of being, in the first step one shows that first the question on a priority way of use of ‘being’ is already the question about the substance of being and therefore philosophy as ontology, is the science of the substance of being. Secondly it will be expounded that with respect to modern systematics the differentiated manner of use of ‘being’- being in the sense of existence, being in the sense of identity, being in the sense of the predication and being in the sense of truth - requires a closer explication by the distinction between substantial and accidential manner. Because it can only be shown that the manners of use of being mentioned (above) require explication, but not that such kind of explication is also possible, it follows only that philosophy as the science of being on condition that such science is realizable, is the science of substance of the substance. (2) This closer qualification of the object of philosophy is confirmed in the second step, by reconstructing the assumption of the first step –the science of being as the object of philosophy–going out from the usual regulations of the object of the philosophy quoted by Aristotle – highest universality and unrestrictedness. One shows here firstly, that the reasons that lead to these usual qualifications of the object of philosophy are not only not sufficient in order to decide wether philosophy can be regarded as the highest science but rather opposes this qualification explicitly. Secondly, one shows however that these reasons justify the qualification of philosophy as the science of being and as such as the science of substance: The closer discussion of the Aristoteli thesis that the object of science is the universality, reveals, that this qualification must be already understood as the thesis of the intended demarcation-criterion of the science of the experience, that science has the qualification of the essential universality in contrast to a bare accidental general as its' object. So philosophy can only be defined as a special science. At the same time however, philosophy finds an autonomous object-area in the determination of the general of a matter, generally. (3) In the last step the proof-gap of the two first steps is closed: the proof of the thesis reached there, which is that philosophy as the science of substance (of substance) is a merely special science, implies a certain logical form of the essentialism, whose central element lies in the thesis, that is essential to substantial qualifications to be explanatory. This form of essentialism comprises that there can be asked after the substance only going out by a known plurality of qualifications of a matter and already excludes the possibility of the rational qualification for itself as a science to be supreme. That form of essentialism–and the restriction within–opposes all interpretations of Met.VII whose strict separation of substantial and accidental qualification is in common. In defense of the restriction, one shows therefore in the last step that firstly this strict differentiation of two regulation-circumstances is appropriate exegetic admittedly but objectively untenable however secondly. Yet Met.VII deliver itself the crucial arguments against Aristotles' form of essentialism developed in Met.VII –their weightiest: the unavoidably antinomical character of the logical connection of the differentiation shown by Aristotle of two kinds of qualification with the differentiation of two kinds of the truth-predicate.

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