Therapievergleich der Behandlungen des cystoiden Makulaödems bei genetisch bedingten Netzhauterkrankungen

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/158833
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1588334
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2024-11-11
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Stingl, Katarina (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2024-09-17
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Retinitis , Makulaödem , Retinopathia pigmentosa
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Die erblich bedingte Netzhauterkrankung Retinitis pigmentosa, gekennzeichnet durch einen progressiven Verlust von Fotorezeptoren und konsekutiv zunehmender Blindheit, stellt für Betroffene eine hochgradige Einschränkung ihrer Lebensqualität dar. Auch wenn die Forschung zunehmend Fortschritte in der Behandlung der Erkrankung durch genetische Therapien macht, ist bislang nur in seltenen Fällen eine vollständige Heilung der Grunderkrankung möglich. Entscheidend ist für viele Patienten daher eine weitgehende Erhaltung der Lebensqualität, welche durch Schulung und unterstützende Therapiemöglichkeiten teilweise erreicht werden kann. Ein nicht unerheblicher Teil der Betroffenen leidet Rahmen der Grunderkrankung unter der Ausbildung eines sogenannten cystoiden Makulaödems (CMÖ). In der Regel gehen die zunehmenden Flüssigkeitsansammlungen in der Netzhaut mit einem Visusverlust einher, der sich für die Patienten im Rahmen der Grunderkrankung in der Regel negativ auf die Prognose auswirkt. Ursächlich für die Ausbildung der Flüssigkeitsansammlungen sind verschiedene Mechanismen, welche noch immer Gegenstand der Forschung sind. Für die Patienten kann durch die Reduktion der Ödeme durch interventionelle oder medikamentöse Therapien in einigen Fällen eine Verbesserung des Visus und entsprechend der Lebensqualität erreicht werden. Diese Dissertation beschäftigt sich mit der Auswertung von Daten nach Anwendung von sogenannten Carboanhydrasehemmern, welche den Patienten als topisch angewandte Augentropfen (Dorzolamid) oder als oral verabreichtes Medikament (Acetazolamid) verabreicht wurden. Die genannten Wirkstoffe zeigten bereits in vergangenen Studien eine Wirksamkeit bezüglich der Reduktion von Ödemen der Netzhaut. Der erfolgte Vergleich zwischen den einzelnen Medikamenten erforderte eng gefasste Kriterien bezüglich der Auswahl eines passenden Patientenkollektivs. Als Kriterien für eine Zu- oder Abnahme der Flüssigkeitsansammlungen in der Netzhaut wurden die Parameter Dicke der Netzhaut, Volumen der Netzhaut sowie das qualitative Merkmal von in den OCT Untersuchungen sichtbaren Zysten gewählt. Als weiterer subjektiver Parameter wurde auf die Visus Werte zurückgegriffen. Entscheidend war, dass für die Patienten eine Erstuntersuchung vorlag und eine Follow-up-Untersuchung innerhalb von 120 Tagen stattgefunden hatte. Von den 44 ausgewählten Patienten wurden zwölf mit Dorzolamid (Trusopt®) behandelt, 32 Patienten mit oraler Gabe von Acetazolamid (17 Patienten erhielten Diamox®, 15 Patienten erhielten Glaupax®.) Für die einzelnen Parameter Dicke und Volumen der Netzhaut, Visus und Ausprägung des cystoiden Makulaödems wurden ausführliche Berechnungen, statistische Analysen und grafische Auswertungen durchgeführt. Letztlich konnte sich auch im Hinblick auf vergleichende Arbeiten zu dem Thema ein vermeintlicher Vorteil zugunsten der Anwendung einer systemischen medikamentösen Therapie mit Acetazolamid festgestellt werden. Bei einem Großteil der Probanden kam es unter Therapie, insbesondere mit dem Wirkstoff Glaupax® unter Betrachtung der absoluten Zahlen sowohl zur Abnahme der Netzhautdicke als auch zur Regredienz der Zysten. Für die Dicke und das Volumen der Netzhaut konnte in der statistischen Analyse unter isolierter Betrachtung der unabhängigen Variablen »Zeitpunkt der Messung« eine statistische Signifikanz festgestellt werden. Bezüglich der Interaktion der unabhängigen Variablen (Medikamentengruppe und Zeitpunkt der Messung auf die abhängige Variable (Dicke und Volumen der Netzhaut) konnte ein p-Wert nahe des Signifikanzniveaus beobachtet werden. Nach Evaluation der Daten bezüglich der Sehschärfe der Patienten konnte keine statistisch signifikante Verbesserung festgestellt werden, dennoch konnte in einigen Fällen zumindest eine, wenn auch marginale, Verbesserung beobachtet werden. Interessanterweise zeigten sich unter Betrachtung aller Daten innerhalb der Gruppe, welche mit einem Acetazolamid-Präparat (Diamox® oder Glaupax®) behandelt wurde, jeweils unterschiedliche Ergebnisse. Für weitere Studien ist diese Tatsache allerdings nicht mehr relevant, da das Medikament Diamox® während der Abfassung dieser Dissertation vom Markt genommen wurde. Die Wirksamkeit einer Therapie mit Carboanhydrasehemmern zur Reduktion des cystoiden Makulaödems für Patienten, welche an erblichen Netzhauterkrankungen leiden, konnte somit erneut belegt werden. Sowohl im Hinblick auf einen Therapieversuch mit topisch angewandtem Dorzolamid als auch eine systemische Therapie mit Acetazolamid ist nach Evaluation der Daten und Vergleich der bisher erfolgten Arbeiten eine regelmäßige und zeitnahe Kontrolle des Therapieerfolges allerdings unabdingbar, um die Therapie im Rahmen einer unzureichenden Wirksamkeit oder adversen Effekte umgehend anpassen zu können.

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