Zerebrales Autoregulationsmonitoring bei Neugeborenen und Säuglingen mit angeborenen Herzfehlern unter differenten zerebralen Perfusionszuständen

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/159039
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1590392
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2024-11-21
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Schlensak, Christian (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2024-11-04
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Autoregulation , Herzchirurgie
Freie Schlagwörter: NIRS
zerebrale Autoregulation
Kinderherzchirurgie
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Neurologische Komplikationen stellen nach wie vor eine der Hauptrisiken bei kinderherzchirurgischen Operationen dar. Zerebrale Autoregulation dient der Nivellierung arterieller Blutdruckschwankungen und Aufrechterhaltung einer gleichbleibenden Durchblutung des Gehirns. Dadurch wird eine kontinuierliche Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen sichergestellt und es werden gefährliche Zustände von Hyp- und Hyperperfusion vermieden. Operationen am Aortenbogen mit Veränderungen der zerebralen Perfusion sind bei vielen verschiedenen angeborenen Herzfehlern notwendig. Über 15% aller angeborenen Herzfehler erfordern im Rahmen der Therapie operative Schritte, die zumindest eine vorübergehende Beeinträchtigung der zerebralen Durchblutung zur Folge haben. Bei Korrektur einer Aortenisthmusstenose wird regelhaft unter anderem die linksseitige Arteria carotis communis abgeklemmt, um eine erweiterte Anastomose anlegen zu können. Ähnliche Verhältnisse ergeben sich bei der Anlage eines modifizierten Blalock-Taussig-Shunts. Zur Anlage einer Anastomose wird der Truncus brachiocephalicus geklemmt. Für die Dauer der Klemmung erfolgt die zerebrale Perfusion in beiden Fällen hauptsächlich über die kontralaterale Seite. Die konstante Erfassung des arteriellen Blutdrucks, sowie der transkraniellen zerebralen Sauerstoffsättigung und Berechnung des daraus resultierenden linearen Korrelationskoeffizienten des Cerebral-Oximetry-Index (COx) dient der sensitiven Überwachung der zerebralen Autoregulation. Ein kontinuierliches intraoperatives Monitoring könnte eine Beeinträchtigung der Autoregulation während des Eingriffs aufzeigen. Ziel dieser Arbeit war es mit Hilfe des Cerebral-Oximetry-Index zu untersuchen, welchen Einfluss die intraoperative Klemmung einer der beiden Karotisarterien bei kinderherzchirurgischen Operationen auf die Autoregulation nimmt. In einer prospektiven Studie wurde bei 14 Kindern im Neonatal- und Säuglingsalter während solcher Eingriffe ein Autoregulationsmonitoring durchgeführt. Ausgeschlossen wurden Operationen, bei denen eine Herz-Lungen-Maschine zum Einsatz kam, sowie Reoperationen. Während der Klemmung einer Karotisarterie konnte eine Beeinträchtigung der zerebralen Autoregulation in 33,8% der Klemmzeit der ipsilateralen und in 30,1% der Klemmzeit der kontralateralen Hirnhemisphäre nachgewiesen werden. Es wurde kein signifikanter Unterschied des COx vor, während und nach der Klemmung festgestellt. Jedoch wurden interindividuell signifikant variierende COx-Level innerhalb der gesamten Kohorte festgestellt. Der arterielle Mitteldruck bei erhaltener zerebraler Autoregulation (COx < 0,4) war 61,8 mmHg (95% CI 60,7 – 62,9) auf der Seite der Klemmung und 62.9 mmHg (95% CI 61,9 – 63,9) auf der kontralateralen Seite. Unterdessen zeigte sich bei beeinträchtigter Autoregulation (COx > 0,4) ein mittlerer arterieller Blutdruck von 58,9 mmHg (95% CI 57,7 – 60,1, p <0,05) auf der geklemmten Seite und 56,0 mmHg (95% CI 54,8 – 57,3, p <0,05) auf der anderen. Eine fortlaufende intraoperative Überwachung der zerebralen Autoregulation bei herzchirurgischen Eingriffen an Neugeborenen und Säuglingen ist durchführbar und ermöglicht eine Störung derselben durch Abklemmung einer der Karotisarterien zu detektieren.

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