Inhaltszusammenfassung:
In der vorliegenden Doktorarbeit wurden die strukturellen und funktionellen Eigenschaften des Parkinson-assoziierten Proteins DJ-1 anhand seiner Reprimierung des ASK1-JNK/p38-Signalwegs untersucht. Es wurde von uns bereits früher gezeigt, dass DJ-1 ASK1 bindet und seine Aktivität reprimiert.
Im ersten Teil der Arbeit wurde untersucht, welche oxidierbaren Aminosäurereste von DJ-1 für seine Aktivierung und die Bindung an ASK1 notwendig sind. Es wurde gezeigt, dass Cystein-106 der wichtigste oxidierbare Rest und notwendig für die Bindung an ASK1 und die cytoprotektive Funktion von DJ-1 ist. Die Oxidation von Cys-106 kann durch die konstitutiv aktiven Mutanten [C106DD]DJ-1 und [C106EE]DJ-1 simuliert werden. Die peripheren Cysteine 46 und 53 sowie die PD-assoziierte Mutante M26I tragen zur Ausbildung stabiler Homodimere bei. Cys-46 und Cys-53 modulieren die oxidationsabhängige Aktivierung von DJ-1. Die PK-assoziierte Mutante [M26I]DJ-1 hat eine verringerte Proteinstabilität, eine gestörte oxidationsabhängige Aktivierung und bindet nicht-funktionell an ASK1. Dies könnte zur Pathogenese der M26I-Mutantenträger beitragen und einen generellen Einfluss auf die Parkinsonerkrankung haben.
Im zweiten Teil der Arbeit wurde der Mechanismus der ASK1-Reprimierung durch DJ-1 erforscht. DJ-1 unterdrückt oxidationsabhängig die Aktivität von ASK1. Die geschieht durch einen disulfidbrückenabhängigen Einbau in das ASK1-Signalosom. Hierbei wird nicht die Phosphorylierung von ASK1 beeinflusst, sondern die Rekrutierung von Effektorproteinen. Dieser Vorgang verhindert dann die vollständige Aktivierung des ASK1-Signalosoms.
Im dritten Teil der Arbeit wurde DJ-1 als evolutionär konservierter Regulator der angeborenen Immunität identifiziert. Der Verlust von DJ-1 in Astrozyten führt zu einer Hyperstimulation des p38-Signalwegs. Die anderen MAP-Kinase-Signalwege werden kaum und der NFkB-Signalweg wird überhaupt nicht beeinflusst. Die Hyperaktivität des p38-Signalwegs resultiert in einer ca zehnfach stärkeren Produktion von Stickstoffmonoxid durch eine verstärkte Expression der induzierbaren NO-Synthase. Weitere Effekte des DJ-1-Verlusts sind die verstärkte Induktion von COX-2 und den proinflammatorischen Zytokinen IL-1b und IL-6. Die Deregulation der astrozytären Entzündungsantwort führt zu einem verstärkten Absterben kokultivierter kortikaler Neurone. Die Neuroinflammation ist somit ein wichtiger Faktor in den neurodegenerativen Prozessen, die durch den Verlust von DJ-1 ausgelöst werden. Die Reprimierung des ASK1-p38-Signalwegs wurde somit als wichtige Komponente des zytoprotektiven Mechanismus von DJ-1 bei neuroinflammatorischen Prozessen identifiziert.