Erkenntnisansprüche der Neurowissenschaften und ihre Leistungsfähigkeit aus Perspektive der Theologie hinterfragt und interpretiert

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/54727
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-547279
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2014
Sprache: Deutsch
Fakultät: 1 Evangelisch-Theologische Fakultät
Fachbereich: Evangelisch-Theologische Fakultät
Gutachter: Herms, Eilert (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2013-07-10
DDC-Klassifikation: 200 - Religion, Religionsphilosophie
230 - Theologie, Christentum
500 - Naturwissenschaften
570 - Biowissenschaften, Biologie
Schlagworte: Phänomenologie , Willensfreiheit , Erkenntnistheorie , Neurowissenschaften , Anthropologie
Freie Schlagwörter:
Phenomenology
Freedom of Will
Theory of Knowledge
Neurosciences
Fundamental Anthropology
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Der Fortschritt neurobiologischer Erkenntnis scheint es zu erlauben, Aussagen über die grundsätzliche Verfaßtheit des Menschen zu machen. Dadurch entsteht jedoch eine Spannung zu den Erkenntnisansprüchen von Philosophie und Theologie, die bislang für jenen Bereich zuständig galten. Zentrale Fragen sind dabei die nach der Wahrheit und die nach der Freiheit des Menschen. Die Leistungsfähigkeit des jeweiligen Erkenntnisanspruches läßt sich nur auf der Basis erkenntnistheoretischer Überlegungen miteinander vergleichen und beurteilen. Davon ausgehend kann untersucht werden, ob die vorgestellten neurobiologischen Erkenntnisse völlig auf dem Boden des empirisch Faßbaren liegen, oder ob sie vielmehr von metaphysischen Voraussetzungen und Deutungskategorien abhängen, die der empirischen Arbeit notwendig und uneinholbar vorausgehen. Diese Voraussetzungen herauszuarbeiten und zu verdeutlichen ist Ziel der Arbeit. Zunächst wird anhand der Überlegungen von W. Stegmüller gezeigt, daß jegliche Wissenschaft nicht darum herumkommt, Evidenz in Anspruch zu nehmen. Dabei können die jeweiligen Wissenschaften die Inanspruchnahme von Evidenz nicht durch ihre je eigenen Methoden eliminieren. Der Bezug auf Evidenz ist unabdingbar notwendig. Hernach werden die erkenntnistheoretischen Rahmenbedingungen, nämlich die Evidenz und das Erleben als Ort, wo sie gegeben ist, im Anschluß an E. Husserl phänomenologisch beleuchtet und für die weitere Untersuchung fruchtbar gemacht. Weiter wird kurz in die grundlegenden Konzepte und Methoden der Neurowissenschaften eingeführt, um einerseits die notwendige Basis für den Diskurs mit den Neurowissenschaften zu schaffen, andererseits um die Grenzen derselben herauszustellen. Danach werden exemplarisch die Positionen zweier Neurowissenschaftler mit breiter Wirkung untersucht. Dabei wird aber auf die generellen Bedingungen neurwissenschafztlicher Arbeit abgehoben, d.h. es werden anhand der untersuchten Autoren die Bedingungen und Beschränkungen der Neurowissenschaften insgesamt herausgestellt. Die erste Position ist die G. Roths, der zwar einen umfassenden Erkenntnisanspruch erhebt, der aber innerhalb der neurowissenschaftlichen Erkenntnisbasis nicht einholbar ist. Ebenso bleibt die von Roth vorgeschlagene Antwort auf die Wahrheitsfrage unbefriedigend. E.O. Wilsons Position versucht die neurowissenschaftliche Erkenntnis in eine Theorie der Vereinheitlichung allen Wissens durch Empirie. Auch hier werden die erkenntnistheoretischen Probleme herausgearbeitet. Ebenso werden hier Konsequenzen eins solchen, vermentlich wissenschaftlichen Weltbildes deutlich. Schließlich wird ein alternativer Entwurf vorgestellt, der die Erkenntnisse der Neurtowissenschaften angemessen würdigt, aber nicht die aufgezeigten erkenntnistheoretischen Schwachstellen übernimmt. Dieser Entwurf ist überdies kompatibel mit den Erkenntnissen der Theologie. Daher folgt an dieser Stelle eine theologische Zuspitzung aller Überlegungen.

Abstract:

Progress of knowledge in Neurosciences appears to allow fundamental statements about human existence. By this arises a tension to statements of Philosophy and Theology who seemed to be competent in this field so far. Central statements concern truth and freedom of will. To compare different claims of knowledge is only possible on a epistemological base. From there one can discern if the proposed neuroscientific statemtents are solely based on empiric facts or rather imply metaphysic prerequisites which form a frame for the interpretation of empiric facts. It will be made clear that the later is the case and those metaphysic prerequisites are carved out. Starting with W. Stegmüller's thoughts it is shown that every science cannot avoid to refer to intuitive evidence. Following E. Husserls phenomenological approach it is made clear, how and where intuitive evidence is given. Next the fundamental concepts and methods of Neurosciences are presented, not only to establish the necessary knowledge for an informed discourse with Neurosciences but also to show the implications and limitations of those concepts and methods. Then the approaches of G. Roth and E.O. Wilson scrutiniznigly are reviewed as exemplary positions of Neurroscience for they both have broad impact. Nevertheless it is made clear that the findings can be applied to Neuroscience in general. G. Roth claims to have comprehensive knowledge of human existence, but it is shown that these claims cannot be backed up within the proposed neuroscientific framework. Therefore Roth's proposed answer to the question of thruth is not convincing. E.O. Wilson tries build up a unified theory of knowledge by a pure empiristic approach. Here also the epistemic problems are striking. Further consequences of such an apparent scientific worldview are shown. At last an alternative approach is drafted where the insights of neuroscientific research can be recognized without taking on the epistemic flaws. This alternative approach is also compatible to insights of Theology.

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