Inhaltszusammenfassung:
Jahrzehntelang fußte die archäologische Interpretation der chalkolithischen Nekropole von Varna I fast ausschließlich auf den Beigaben, die den Verstorbenen mitgegeben wurden. Verschiedene Umstände führten dazu, dass den menschlichen Überresten des Gräberfeldes relativ wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde—mit einer Ausnahme: dem Individuum aus Grab 43. In den letzten Jahren wurden weitergehende anthropologische Untersuchungen an den Skelettresten der Nekropole durchgeführt und neue archäologische Ansätze verfolgt. In diesem Beitrag werden aktuelle archäologische und anthropologische Ergebnisse besprochen, sowie ihre möglichen Auswirkungen auf einige archäologische Theorien und Forschungsmythen. Die detaillierte anthropologische Auswertung des Gräberfeldes ist Bestandteil einer bevorstehenden Monographie über die Fundstelle. Es werden daher lediglich die Ergebnisse vorgestellt, die für die hier diskutierten Themen relevant sind.