Inhaltszusammenfassung:
Stress und seine Auswirkungen auf die mentale und körperliche Gesundheit der
Menschen werden für unsere Gesellschaft zu einem immer relevanteren
Thema. So ist auch die Auswirkung von Akutstress auf die kognitiven
Leistungen, wie zum Beispiel die Arbeitsgedächtnisleistung in den Fokus der
Wissenschaft gerückt. Hierbei erschweren die Individualität der Stressreaktion,
der verschiedenen Stressverfahren und die interindividuellen Stressreaktivität
der Proband*innen die Forschung in der Stressauswirkung auf exekutive
Funktionen stark. Eine systematische Untersuchung des Zusammenhangs von
Stress und der Arbeitsgedächtnisleistung führen zu teils divergenten
Ergebnissen in der Stressforschung.
In der vorliegenden Arbeit wurde speziell die akute Stressauswirkung auf das
Arbeitsgedächtnis als Teil der exekutiven Funktionen untersucht. Die Leistung
wurde dabei in einem Prä-Post-Design anhand des n-back analysiert. Mit den
Paradigmen MAST und ScanStress machten wir uns wichtige Merkmale eines
validen Stressprotokolls zu nutze. Cortisol-Speichelproben und Fragebögen
zum subjektiven Stresserleben, Affekt und Ängstlichkeit wurden erhoben, um
die Stressinduktion zu belegen, Auswirkungen der Paradigmen zu vergleichen
und die Stressauswirkungen auf die Arbeitsgedächtnisleistung gegenüber der
bisherigen Forschung zu beleuchten.
Wir konnten sowohl auf Cortisolebene, sowie subjektiver Stressebene mit Affekt
und Ängstlichkeit eine Stressinduktion nachweisen, wobei die Cortisol-Responderrate im Vergleich zu anderen Forschungsergebnissen geringer ausfiel. Bei dem Vergleich der Paradigmen zeigte sich eine höhere Cortisol-Responderrate im MAST. Für die untersuchte Arbeitsgedächtnisleistung stellten wir, entgegen unserer Annahme, eine Verbesserung der Arbeitsgedächtnisleistung fest. Dies wurde im Zusammenhang mit der direkten und indirekten Wirkung von Cortisol, seinen Mechanismen und Rezeptoren und der Auswirkung der gleichzeitigen adrenergen Aktivierung diskutiert, sowie auf die Wirkung durch die soziale Bedrohung der Paradigmen und die individuelle Stressreaktivität der Stichprobe bewertet.
Insgesamt bietet diese Arbeit, trotz geringer Cortisol-Responderrate, ein valides Stressprotokoll und grundlegende Ansätze für die zukünftige Forschung an der Arbeitsgedächtnisleistung.