Inhaltszusammenfassung:
Die vorliegende Arbeit greift die Fragestellung der Güte von bildgebenden Verfahren zur Mammakarzinomdiagnostik auf und untersucht hierbei im Kern die intraoperative diagnostische Wertigkeit der Tomosynthese (3D-Radiographie) im Vergleich zur 2D-Präparateradiographie.
Mit Blick auf die Evaluation der intraoperativen diagnostischen Wertigkeit der DBT (3D-Radiographie) im Vergleich zur 2D-Präparateradiographie kann festgehalten werden, dass die DBT eine höhere Inter-Reader-Reliabilität als die PR für die Messgrößen selbst sowie auch für die daraus abgeleiteten R0/R1-Diagnose aufweist. MK können in beiden Verfahren nicht ausreichend genau vermessen werden. Im Vergleich zum Goldstandard, der Histologie, liegen die ermittelten Sensitivitäten und Spezifitäten beider Verfahren im Streuband der Literaturergebnisse. Im Gegensatz zu anderen Forschungsergebnissen kann jedoch kein substanzieller Vorteil für die DBT abgeleitet werden. Im Allgemeinen kann daher festgehalten werden, dass die Ergebnisse beider Verfahren deutlich von unterschiedlichen Randbedingungen wie der Beschaffenheit des Studienmaterials, den Readern, dem prozessualen und zeitlichen Ablauf der radiologischen und histologischen Befundung, sowie den gewählten Randabstandskriterien und der Kompression abhängig sind. Zur Ableitung von validen Aussagen müssen – wie in dieser Arbeit gezeigt – einheitliche Randabstandskriterien zwischen radiologischen Verfahren und Histologie verwendet werden. Die im Rahmen dieser Arbeit aufgezeigte Verbesserung der Güte der radiologischen R0/R1-Diagnose bei Verwendung eines Versatzes in den Randabstandskriterien von ca. 2 mm sollte in zukünftigen Studien mit Blick auf die mögliche praxisnahe klinische Relevanz näher untersucht werden.
Obwohl die DBT robuster gegenüber unterschiedlichen Readern ist, kann auf Basis der Ergebnisse dieser Arbeit und unter Einbeziehung der weiteren vorliegenden Forschungsergebnisse nicht allgemeingültig geschlussfolgert werden, dass durch die DBT eine Verbesserung im intraoperativen Einsatz gegenüber der PR zu erzielen ist.
Da die DBT jedoch eine höhere Inter-Reader-Reliabilität aufweist und Herdbefundgrößen gegenüber der PR zuverlässiger ermittelt werden können, legt dies eine mögliche Verbesserung beim präoperativen Einsatz nahe. Die Übertragbarkeit der Ergebnisse bei der Diagnose von Präparaten auf die Mammakarzinomdiagnostik sowie die klinische Relevanz der erzielbaren Verbesserung sollten daher Gegenstand weiterführender Studien sein.