Inhaltszusammenfassung:
Der Übergang von der Schule in die Berufs- und Arbeitswelt stellt aus
entwicklungspsychologischer Sicht eine zentrale Aufgabe dar, die von Jugendlichen zu
bewältigen ist (Dreer, 2013; Driesel-Lange, Kracke et al., 2013; Kaak et al., 2013). Jedoch
fühlen sich SuS für diese bevorstehende Entwicklungsaufgabe oft nicht ausreichend vorbereitet
(Ohlemann, 2021). Um am Ende der Schulzeit eine fundierte und begründete
Berufswahlentscheidung treffen zu können, ist die Entwicklung berufswahlbezogener
Kompetenzen zentral (Kaak et al., 2013; Ohlemann, 2021). Der Erwerb der
Berufswahlkompetenz wird u. a. durch schulische Aktivitäten gefördert (Pfitzner et al., 2018).
Eine berufsorientierende Maßnahme, die an allgemeinbildenden Gymnasien häufig
durchgeführt wird, stellt das Berufspraktikum dar (Wood & Lauterbach, 2013). Mit der
vorliegenden Arbeit wird daher das Ziel verfolgt, im Rahmen einer empirischen Studie zu
untersuchen, wie das Absolvieren von Berufspraktika mit der Berufswahlkompetenz
zusammenhängt. Hierzu wurde eine Fragebogenerhebung mit SuS der neunten und zehnten
Klasse an zwei allgemeinbildenden Gymnasien im Regierungspräsidium Tübingen
durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass SuS, die bereits Berufspraktika absolviert haben,
keine signifikant höhere Berufswahlkompetenz aufweisen als Jugendliche, die noch kein
Berufspraktikum gemacht haben. Gleichzeitig wird deutlich, dass eine bessere didaktische
Vorbereitung die Wirksamkeit von Berufspraktika verbessern könnte.