Inhaltszusammenfassung:
Jährlich sterben weltweit ca. 17 Millionen Menschen an den Folgen kardiovaskulärer Erkrankungen. Hauptursache für die Entstehung dieser Erkrankungen sind neben Führen eines ungesunden Lebensstils und die damit verbundenen Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht und Diabetes mellitus die Entwicklung von Atherosklerose. Biochemische und physiologische Prozesse, sowie Kommunikation innerhalb des menschlichen Körpers werden von Proteinen gesteuert. Mittlerweile ist bekannt, dass Zytokine und deren Polymorphismen einen Einfluss auf die Entstehung und den Verlauf pathologischer Veränderungen wie Atherosklerose haben.
Auf Grundlage dieser vorangegangenen Erkenntnisse bauten wir das vorliegende Studienmodell auf, indem wir jeweils zwei Polymorphismen von Gremlin-1 und MIF untersuchten, die bereits in der Vergangenheit mit dem Fortschreiten kardiovaskulärer Erkrankungen in Verbindung gebracht wurden. Dabei wurde gezielt eine Patientengruppe gewählt, die an einer Form der koronaren Herzerkrankung litt und die eine höhere Wahrscheinlichkeit besaß, einen der definierten Endpunkte früher zu erreichen als gesunde Patienten. Wir erhofften uns dadurch neue Ergebnisse über Zusammenhänge zwischen den untersuchten Polymorphismen und einem früheren Auftreten der untersuchten Endpunkte.
Die zentrale Erkenntnis der Studie zeigt, dass das Auftreten eines ischämischen Schlaganfalls bei den Polymorphismen der Proteine MIF rs2070767 und Gremlin-1 rs1129456 tendenziell früher auftritt als bei den anderen untersuchten Polymorphismen.
Es besteht somit innerhalb eines Zeitraums von 1080 Tagen nach Auftreten und Behandlung einer koronaren Herzerkrankung ein unterschiedliches Risiko einen ischämischen Schlaganfall zu erleiden bei unterschiedlichen Polymorphismen der jeweils gleichen Proteine. In Bezug auf andere Endpunkte wie Tod, Myokardinfarkt und Blutung ließen sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Proteinen und deren Polymorphismen feststellen.
Die Ereignisse bezüglich der Endpunkte Tod, Blutung und Myokardinfarkt zeigen keine signifikanten Unterschiede zum Zeitpunkt des Auftretens im Vergleich der unterschiedlichen Polymorphismen.
Diese Studie stellt Ergebnisse zur ersten Beschreibung dieser Polymorphismen bei Patienten mit KHK und ACS bezüglich des Auftretens klinischer Endpunkte dar und liefert in Verbindung zum Auftreten ischämischer Schlaganfälle Aussagen, die eine Tendenz für ein früheres Auftreten dieses Ereignisses zeigen. Eine Bestimmung der Polymorphismen bei Patienten könnte in Zukunft eine Möglichkeit zur individuelleren und besseren Behandlung bedeuten.