Klinische und radiologische Ergebnisse nach chirurgischer Therapie der perilunären Verletzungen des Handgelenks

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/172806
http://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1728063
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-114131
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2025-12-03
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Medved, Fabian (PD Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2025-11-07
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Freie Schlagwörter: perilunäre Luxationen
perilunäre Luxationsfrakturen
perilunäre Verletzungen
Lunatumluxation
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Perilunäre Verletzungen (perilunäre Luxation (PL) und perilunäre Luxationsfraktur (PLF)) sind schwere Verletzungen des Handgelenks, die als Folge von Unfällen mit hoher Energieeinwirkung auftreten. Das Ziel der vorliegenden Studie bestand darin, den Thera- pieerfolg bei den in der BG-Unfallklinik Tübingen behandelten Patienten zu untersuchen. Von 69 Patienten (70 Handgelenke), die für eine retrospektive Datenanalyse qualifiziert werden konnten, füllten 30 einen Selbstbewertungsbogen aus und 28 nahmen an einer körperlichen Nachuntersuchung teil. Für die retrospektive Analyse wurde die Datenbank der BG-Unfallklinik Tübingen ausgewertet. Im Rahmen der Nachuntersuchung wurden die Handmobilität, die Handkraft sowie mögliche neurologische Defizite evaluiert. Der Mayo-Wrist-Score wurde ebenfalls bewertet. Die Ergebnisse wurden mit den Resultaten in der aktuellen Literatur verglichen. Wie auch bei anderen Autoren stellten in unserer Studie junge erwachsene Männer die größte Patientengruppe dar. Die Patienten mit PL waren zum Zeitpunkt der Aufnahme statistisch signifikant älter (48 Jahre (IQR 23,75) als die Patienten mit PLF (27 Jahre (IQR 16), p < 0,001, Mann-Whitney-U-Test). Die dege- nerativen Veränderungen im Bandapparat könnten der Grund für die höhere Anfälligkeit älterer Patienten für PL sein. Patienten, die über einen kombinierten dorsalen und palma- ren Zugang operiert wurden, verfügten bei der Nachuntersuchung über einen größeren Bewegungsumfang bei der Flexion und Extension (70 % (IQR 23)) als Patienten, die nur über einen dorsalen Zugang operiert wurden (52 % (IQR 31) der Gegenseite, p = 0,003, Mann-Whitney-U-Test). Dies könnte damit zusammenhängen, dass der zusätzliche palmare Zugang die Inspektion und Rekonstruktion der beschädigten Bänder ermöglicht. Im Vergleich mit den radiologischen Ergebnissen nach der Reposition ergab sich bei der letzten radiologischen Nachuntersuchung (Medianzeit des Follow-ups 19,7 Monate (IQR 34)) unter den Patienten nach perilunären Verletzungen eine statistisch signifikante Ver- größerung des SL-Winkels (p < 0,001, Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test) und eine Ver- längerung des SL-Abstands (p = 0,015, Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test). Trotzdem wurden die Ergebnisse der Reposition als gut bewertet und eine Reluxation wurde nicht beobachtet. Bei der Herzberg-Klassifikation der radiologischen Ergebnisse bei der Nach- untersuchung (30 Monate (IQR 44,75)) lag der Anteil der befriedigenden Ergebnisse (A und C) bei 37,3 % und der der unbefriedigenden Ergebnisse (A1, B, B1, C1) bei 62,7 %. 109 Die ulnare Translokation der Handwurzel trat bei 23 % der Patienten auf, eine DISI-Fehl- stellung bei 16 % der Patienten und eine statische SL-Dissoziation bei 14 % der Patienten, was die Hypothese stützt, dass im postoperativen Verlauf radiologische Veränderungen auftreten. Nach einer medianen Beobachtungszeit von 32,5 Monaten entwickelten 49 % der Patienten eine Arthrose des Handgelenks. Die Arthrose entwickelte sich dabei häufi- ger bei älteren (48 Jahre (IQR 18,25)) als bei jüngeren Patienten (27 Jahre (IQR 15,5), p = 0,001, Mann-Whitney-U-Test) und auch häufiger nach PL im Vergleich mit PLF (p = 0,003, Chi-Quadrat). Diese Beobachtung könnte durch den Fakt beeinflusst werden, dass in der älteren Population Arthrose häufiger auftritt. Bei 57 % der Fälle befand sich die Arthrose im Gelenkspalt zwischen Os lunatum und Os capitatum, was mit einer Schädi- gung der Gelenkfläche zum Zeitpunkt der Verletzung zusammenhängen könnte. Bei der Nachuntersuchung zeigte sich bei Patienten nach perilunären Verletzungen eine Funkti- onsverlust des Handgelenks auf der betroffenen Seite im Vergleich zur Gegenseite, so- wohl in Flexion und Extension, ulnarer und radialer Abduktion, Griffstärke (jeweils p < 0,001, Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test) als auch in der Pinchmetrie im Schlüsselgriff (p = 0,022, Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test) und im Dreipunktgriff (p = 0,017, Wilcoxon- Vorzeichen-Rang-Test). Die Arthrose des Handgelenks hatte einen negativen Einfluss auf die Griffstärke (p = 0,004, Mann-Whitney-U-Test). Die mediane Zeit von der Opera- tion bis zur Ausfüllung des DASH-Fragebogens lag bei 73,1 Monaten (IQR 95). Die Er- gebnisse des DASH-Fragebogens korrelierten in der vorliegenden Studie mäßig negativ mit den Ergebnissen des Mayo-Wrist-Scores (p = 0,003, Rangkorrelationskoeffizient nach Spearman: -0,547, Spearman’s Rho). Unter allen Patienten mit perilunären Verlet- zungen betrug der Mayo-Wrist-Score 70 (IQR 15) im Median, was qualitativ einem mä- ßigen Ergebnis entsprach. Der DASH-Score betrug in dieser Gruppe im Median 11,3 (IQR 21,2). Wegen der Heterogenität der Verletzung und der Vielfalt der Operationstech- niken sind weitere Studien mit längeren Nachbeobachtungszeiten und größeren Patien- tenkollektiven erforderlich, um die langfristigen Behandlungsergebnisse sowie die Ope- rationsmethoden zu analysieren. Diese Studie bestätigte, dass perilunäre Verletzungen erhebliche funktionelle und radiologische Folgen haben. Die Art der Verletzung (PL oder PLF), die Anzahl der verwendeten K-Drähte sowie der angewendete operative Zugang standen in Zusammenhang mit den Behandlungsergebnissen. Trotzt chirurgischer Thera- pie wurde die Funktion des Handgelenks bei der Nachuntersuchung als mäßig bewertet.

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