Inhaltszusammenfassung:
Aufgrund der bestehenden Häufigkeit und der zunehmenden Inzidenz ist die Fraktur des OSG epidemiologisch von großer Relevanz. Sowohl Anatomie als auch Biomechanik und mögliche Verletzungsmuster sind komplex und stellen den behandelnden Arzt vor eine Herausforderung, denn jede Fraktur ist als solche mit Gelenkbeteiligung zu werten. Frakturen und Begleitverletzungen können durch klinische Untersuchung und mittlerweile im klinischen Alltag standardmäßige Bildgebung (Röntgen und/oder CT) diagnostiziert werden. Es existieren verschiedene Klassifikationssysteme für die knöcherne Beteiligung, von welchen vor allem die Einteilung nach Danis-Weber (Lokalisation der Fibulafraktur zur Syndesmose) und die deskriptive Einteilung in uni-, bi- und trimalleolare Frakturen genutzt werden. Luxierte Frakturen müssen schnellstmöglich (also ggf. präklinisch) unter Zug reponiert und ruhiggestellt werden, um die Weichteile zu entlasten und eventuelle höhergradige irreversible Schäden zu vermeiden. Bezüglich der Therapieplanung stellt sich nach entsprechender Akutversorgung vor allem die Frage nach konservativer oder operativer Ausversorgung. Während beispielsweise gering dislozierte Frakturen konservativ mit Ruhigstellung therapiert werden können, müssen instabile, dislozierte oder auch initial luxierte Frakturen mittels ORIF chirurgisch versorgt werden. Das oberste Ziel eines solchen Eingriffs muss die exakte anatomische Reposition der Gelenkanteile und die Stabilität der Syndesmose sein. Bereits kleinste Stellungs-, oder Rotationsfehler führen zu veränderten Druckverhältnissen und begünstigen eine posttraumatische Arthrose des OSG. Aufgrund von Schwellung ist die sofortige Ausversorgung nach einem OSG-Trauma oft nicht möglich und es muss auf die Konsolidierung der Weichteile gewartet werden. Für diesen Zeitraum (i.d.R. wenige Tage) ist dann eine Ruhigstellung und ggf. Sicherung gegen sekundäre oder Re-luxation nötig. Dies kann konservativ mittels gespaltenem Unterschenkelweißgips bzw. einer Orthese (zB. VacoPed-Stiefel) oder auch durch einen operativ eingebrachten Fixateur externe geschehen. Dieser kommt vor allem bei offenen oder instabilen Frakturen sowie nach Reluxation unter konservativer Ruhigstellung zum Einsatz. Einer Studie von Stöckle et al. aus dem Jahre 2000 zufolge zeigt sich besonders in der Frühphase der postoperativen Rehabilitation nach OSG-Fraktur eine Überlegenheit der Vacuumorthese gegenüber der herkömlichen Gipsruhigstellung hinsichtlich funktioneller Ergebnisse. Diese Dissertation hat zum Ziel, die Beiden nicht-invasiven Ruhigstellungsverfahren im präoperativen Setting zu vergleichen. Insbesondere soll dabei analysiert werden, ob sich bei der Anwendung zur präoperativen Ruhigstellung (sub)luxierter OSG-Frakturen Unterschiede hinsichtlich der Reluxationsrate und damit der Notwendigkeit eines Fixateur externe, dem Auftreten von präoperativen Weichteilkomplikationen, der Dauer bis zur Möglichkeit der operativen Ausversorgung sowie der gesamten Krankenhausverweildauer ergeben