Inhaltszusammenfassung:
Der Mont Lassois, nahe der Kleinstadt Châtillon-sur-Seine, Dép. Côte d’Or gelegen, ist einer der bedeutendsten spätbronze- und eisenzeitlichen Fundplätze Frankreichs. Der landschaftsbeherrschende Zeugenberg innerhalb einer Seinetalweitung besteht aus zwei unterschiedlich hohen Plateaus mit steilen bis mäßig steilen Hängen. Im Süden liegt das Plateau des Mont Roussillon mit der Pfarrkirche Saint Marcel, im Norden befindet sich in einer Höhe von 306 m üNN das Plateau Mont Saint-Marcel mit einer Ausdehnung von 42 ha.
Auf dem Plateau Saint Marcel wurden 2002 und 2003 jeweils vierwöchige Lehr- und Forschungsgrabungen unter der Leitung von D. Krausse und A. Haffner durchgeführt. Grundlage für die Schnitte A und B war eine kleinflächige geomagnetische Prospektion durch das Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg. Archäologisch wurde auf einer Länge von 14 m ein west-östlich verlaufender Graben bis zur Plateaukante untersucht, der eine Breite von etwa 70 cm und eine Tiefe von rund 90 cm aufweist. Die Grabeneinfüllung war stellenweise sehr steinreich und wies Hinweise auf Pfostenverkeilung auf; weitere Abschnitte sind als stark humos gekennzeichnet; sie waren durchsetzt mit Keramikscherben, Tierknochen, vereinzelt Kleinfunden aus Metall, Bein und Lignit. Nahe dem östlichen Plateaurand wurden weiterhin zwei rechtwinklig zu dem genannten Graben verlaufende Gräben erkannt.
Im Jahr 2003 wurde die Fläche C auf der Basis des Magnetogramms angelegt. Die Grabung erbrachte eine große spätbronze- oder früheisenzeitliche Siedlungsgrube sowie zwei parallel verlaufende Grabenabschnitte. Der südöstliche Grabenabschnitt gehört zu dem großen Umfriedungssystem der zentralen komplexen Hausstruktur.
Auf der Grundlage des geomagnetischen Gesamtplanes und vor dem Hintergrund der Antragstellung wurden für die achtwöchige Kampagne 2004 zwei Flächen ausgewählt. Hierbei handelte es sich zum einen um die West-Ost orientierte Gebäudestruktur mit apsidialem, mehrreihigem Westabschluss und Binnengliederung im Kontext mit dem Umfriedungssystem. Zum anderen sollte ein Areal untersucht werden, das Aussagen zum Charakter der Pfostenstrukturen sowie zu einer Graben- und Durchgangssituation im Bereich der Westhälfte des Plateaus erlaubt (Fläche E).
Vor dem Hintergrund der geomagnetischen Prospektion und den Ergebnissen der französischen und österreichischen Grabungen wird deutlich, dass die in Fläche D erstmalig untersuchten Befunde einen wichtigen Beitrag zur Genese und Struktur dieses späthallstattzeitlichen Fürstensitzes leisten werden.