Inhaltszusammenfassung:
Projektbeschreibung:
Diese Qualifizierungsarbeit entstand im Rahmen eines Evaluationsprojekts der Universität Tübingen, welches die Kooperation zwischen Jugendhilfe und einer Ganztagsgrundschule in einer süddeutschen Gemeinde betrachtete.
Der Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit ist die Partizipation von Kindern in der Ganztagsgrundschule. Diese wird einerseits deswegen als unbedingt notwendig betrachtet, da sie den SchülerInnen ermöglicht, ihre Lebenswelt, in der Schule einen immer größeren Stellenwert einnimmt, mitzugestalten. Andererseits wird Partizipation auch als Medium verstanden, das aneignungstheoretisch erschließbare Bildungsprozess ermöglicht und somit maßgeblich zur Umsetzung eines erweiterten Bildungsverständnisses, wie es beispielsweise im 12. Kinder- und Jugendbericht gefordert wird, beiträgt.
Um den Beitrag sowohl der schulischen als auch der sozialpädagogischen Fachkräfte zur Umsetzung der Beteiligung von SchülerInnen zu erfassen, werden in der Arbeit zwei mit jeweils einer Lehrerin und einer Sozialpädagogin geführte Interviews einer tiefgehenden Interpretati-on unterzogen. Dabei soll erfasst werden, was die jeweiligen Fachkräfte unter Partizipation verstehen und wie sie diese in den von ihnen durchgeführten Nachmittagsangeboten gestalten.
Datengrundlage:
Grundlage sind die mit den Fachkräften geführten Experteninterviews. Zur Fundierung der Interpretation und zur Untermauerung von Thesen werden zudem ein im Rahmen des Evaluationsprojekts erhobenes Interview mit der sozialpädagogischen Fachkraft und einer weiteren Lehrerin sowie verschiedene Beobachtungen und Hintergrundinformationen, die im Verlauf des Projektes erhoben werden konnten, hinzugezogen.
Inhaltszusammenfassung:
Zunächst wird ein theoretischer Rahmen für die empirische Untersuchung erarbeitet. Dazu wird zunächst ein Überblick über Begründungslinien sowie Definitionen, Organisationsformen und Konzeptionen von Ganztagsschule gegeben. Daran anschließend wird erläutert, was unter einer gelungenen Partizipation von Kindern zu verstehen ist. Um den Blick für eine kritische Betrachtung der Umsetzung von Partizipation in der Praxis zu schärfen, wird dabei mit Bezug auf eine Studie von Pluto (2007) darauf eingegangen, welche Sichtweisen Fachkräfte der Jugendhilfe bezüglich der Beteiligung von Kindern in ihren Angeboten einnehmen und was dies für die Umsetzung von Partizipation bedeuten kann. Daran anschließend wird der Blick auf die momentane Umsetzung von Partizipation in der (Ganztags-)schule geworfen. Den Abschluss dieses Teils bildet die Herleitung einer aneignungstheoretischen Begründung von Partizipation in der Ganztagsschule. Dabei soll die Bedeutung von Aneignung für die Handlungsfähigkeit und Selbstverwirklichung des Menschen und damit auch für eine Umsetzung des aneignungstheoretischen Bildungsverständnisses in der (Ganztags-)Schule vermittelt werden. Weiter wird dabei die These vertreten, dass Aneignungsprozesse in der Schule vor allem über eine verstärkte Förderung von Partizipation gelingen können.
Dann folgen die Darstellung der Interpretationsergebnisse sowie ein zusammenfassender Vergleich der Interviews. Es soll deutlich werden, welche Faktoren eine gelungene Umsetzung von Partizipation beeinflussen. Dabei wird untersucht, ob der professionelle Hintergrund der Fachkräfte einen Einfluss auf die Haltung in Bezug auf Partizipation und hinsichtlich ihrer Umsetzung ausübt. Des Weiteren ergibt sich durch die Ergebnisse der Interviewanalysen die Notwendigkeit, den Rahmenbedingungen, unter denen Partizipation umgesetzt wird, besondere Aufmerksamkeit zu widmen, da sie einen entscheidenden Einfluss auf das Gelingen des Beteiligungsprozesses zu haben scheinen. Damit kann die Untersuchung auch verdeutlichen, wie wichtig die Kooperation aller an Ganztagsschule beteiligter Akteure für die Umsetzung von Partizipation ist.