Inhaltszusammenfassung:
Innerhalb ausgesprochener Kunstwissenschaften läßt sich Triviales zwar keineswegs leicht definieren, aber der Begriff trivial kann hier in der zentralen kategorialen Dimension des Ästhetischen angesiedelt werden, und illegitim erscheint er erst, wenn auch diese ganze Dimension in Frage gestellt wird. Wer es dagegen mit dem Bereich popularer Kultur zu tun hat, ist von vornherein stärker auf funktionale — und das heißt 'soziokulturelle' — Bezüge verwiesen; Trivialität ist ihm kein festzustellendes Faktum, sondern ein von den Normen der herrschenden Elite abhängiges und sich veränderndes Interpretament. Aber selbst wer solche Relativierung nicht erkennt oder nicht anerkennt, wird wohl zögern, so von "Trivialgebet" zu sprechen, wie man sich angewöhnt hat, etwa — mit freilich keineswegs einheitlichen Vorstellungen — von "Trivialroman" zu reden. Hier wird deutlich, daß der Begriff des Trivialen sich nicht einfach zu einer Bezeichnung der großen Zahl und des hohen Prozentsatzes neutralisieren läßt; er impliziert vielmehr ästhetische Forderungen, und gerade diese gehen am Phänomen des Gebetes fast alle vorbei.