Lebensmittelregulierung zwischen Pfadabhängigkeit und Europäisierung: Die ungarische Lebensmittelsicherheitsagentur MÉBiH vor europäischem Hintergrund

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-54485
http://hdl.handle.net/10900/47824
Dokumentart: Wissenschaftlicher Artikel
Erscheinungsdatum: 2011
Originalveröffentlichung: TAIF ; 6, 2011
Sprache: Deutsch
Fakultät: 6 Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät
Fachbereich: Politikwissenschaft
DDC-Klassifikation: 320 - Politik
Schlagworte: Europäische Union , Europäisierung , Institutionalismus , Agentur , Ungarn , Lebensmittelüberwachung
Freie Schlagwörter: Lebensmittelsicherheit , Lebensmittelregulierung , Historischer Institutionalismus , Öffentliche Verwaltung
Food safety regulation , Agency , Hungary , Public administration , Europeanization
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Das Auftreten von BSE, Schweinepest und Vogelgrippe ging mit einem enormen Vertrauensverlust der Verbraucher einher, dem von europäischer Seite mit weitreichenden institutionellen und rechtlichen Reformen im Bereich der Regulierung von Lebensmittelsicherheit begegnet wurde. Zugleich vollzogen auch die meisten Mitgliedstaaten der Europäischen Union zahlreiche politisch-administrative Umgestaltungen, die oftmals in der Etablierung einer unabhängigen Regulierungsagentur mündeten. Obgleich hier verschiedene Europäisierungseffekte angenommen werden können, sind auch deutliche nationale Unterschiede zwischen den EU-Staaten zu vermuten. Ziel dieses Beitrags ist es, die ungarische Lebensmittelagentur Magyar Élelmiszer-biztonsági Hivatal (MÉBiH)/ Hungarian Food Safety Office (HFSO) mittels ausgewählter Variablen zu untersuchen und dabei einerseits den europäischen Einfluss auf nationale institutionelle Reformen aufzuzeigen. Andererseits soll jedoch auch auf die Unterschiede zwischen den Designs hingewiesen werden, zu deren Erklärung das Konzept der Pfadabhängigkeit des historischen Institutionalismus herangezogen wird. Ist es durch die Schaffung einer Regulierungsagentur zur institutionellen Europäisierung gekommen? Welche Auswirkungen hat dabei die Rolle als neuer EU-Mitgliedstaat und Transformationsland? Kann der nationale Kontext im Sinne eines Verbleibs auf vorgefestigten Pfaden für die Unterschiede in der Lebensmittelregulierung verantwortlich sein? Die vorliegende Studie beruht auf qualitativen Inhaltsanalysen diverser Primärquellen sowie Experteninterviews. Die Analyse zeigte, dass durch die Etablierung einer Bewertungsagentur sowie die Durchsetzung des Trennungsprinzips institutioneller Wandel erfolgte. Ausgelöst wurden die teilweise weitreichenden Pfadbrüche tatsächlich auch von Lebensmittelkrisen. In dieser Situation wirkten verschiedene Europäisierungseffekte in vertikaler, aber auch in horizontaler Richtung auf die Reformprozesse ein. So kam es zu einer jedoch stark national gefärbten organisatorischen Anpassung an das institutionelle Muster der European Food Safety Agency (EFSA).

Abstract:

The occurrence of BSE, swine fever and avian flu caused a rapid decrease in consumer trust in food, which has been counteracted through extensive institutional and judicial reforms of European food safety. At the same time most of the European Union (EU) member states have also rearranged their political-administrative structures and often established an independent regulatory body. Although several effects of Europeanization can be observed, there are also considerable differences between national arrangements. This paper analyzes on the one hand the Hungarian Food Safety Office (HFSO; Magyar Élelmiszer-biztonsági Hivatal, MÉBiH) to show the impact of the European level on national institutional rearrangements. On the other hand differences between national and European designs in food safety regulation will be demonstrated as well and explained by employing the historical-institutionalist concept of path dependency. Can we consider the establishment of a new regulatory agency as of institutional Europeanization? How does EU accession of a country that is still in a process of transition effect upon these changes? Do national contexts in terms of an adherence to consolidated paths serve as explanation of national differences in the sector of food safety regulation? The study uses qualitative content analysis of diverse primary resources and interviews with experts. The analysis shows that by establishing a risk assessment agency and enforcing principle of separation institutional change occurred. The partially extensive deviations from the established path were actually triggered by food safety crises. When junctures occured different effects of Europeanization – both vertical and horizontal – affected the reform processes. As a result, we find an organizational adaptation to the institutional model of EFSA which is however clearly shaped by national contexts.

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