Inhaltszusammenfassung:
Trotz anhaltend mangelhafter Profitabilitäts- und Renditefähigkeit von Klubs weist der Markt für professionellen Fußball in Europa eine hohe Überlebensrate der Wettbewerber vor. Es wird deutlich, dass besondere Finanzierungsbedingungen vorliegen, die eine Restrukturierung oder Sanierung beeinflussen. Erschwerend wirken Faktoren wie institutionelle, rechtliche Rahmenbedingungen wie beispielsweise die 50+1-Regel oder die DFL Lizenzierungsordnung, Einschränkungen der Liquiditätssicherung durch Mangel an veräußerbaren Assets und Working Capital oder das Vorliegen einer zusätzlichen Krisenform – der sportlichen Krise. Entscheidend erleichternd wirkt hingegen eine andauernde Bailout-Bewegung im Umfeld der Unternehmen entsprechend der too-popular-to-fail-Problematik. Dabei entwickeln sich Stakeholder von Fußballklubs aus diversen Gründen zu unterstützenden Finanziers in existenzbedrohenden Krisen. Es wird deutlich, dass außergewöhnlich viele Stakeholder ein entsprechendes Interesse an der finanziellen Rettung der Krisenorganisation aufweisen. Die Motivation zum Bailout in einer späten Krisenphase variiert dabei stark in Abhängigkeit von der angesprochenen Stakeholder-Gruppe. Interne Stakeholder werden zumeist durch das andauernde Risiko der Gefährdung der eigenen finanziellen Existenz zur Unterstützung incentiviert. Anreize für externe Stakeholder differieren in einer breiten Spanne zwischen altruistischer Unterstützung von Mäzenen bis hin zur Aufrechterhaltung regionalwirtschaftlicher Effekte in Kommunen und Städten. Aus der besonderen Stellung der Fußballunternehmen in der Krise geht hervor, dass die emotionale Komponente, das gesellschaftliche Interesse und weitere Eigenheiten des Sportmarktes das Verhalten der Anspruchsgruppen entscheidend verändert. Aus den Erkenntnissen der Untersuchung kann abgeleitet werden, dass der Stakeholder-Bailout ein durchaus sicheres Mittel der Sanierungsfinanzierung für Fußballunternehmen darstellt. Somit sind Liga- und Wettbewerbsorganisatoren ebenfalls angehalten eine strenge Regulierung zum Schutz der Integrität des Sports vor Hyperaktivität durchzusetzen. Nur so ist es möglich ein Unternehmen oder eine Restrukturierungsberührung im Sport verantwortungsbewusst mit Hilfe und nicht auf Kosten von Stakeholdern zu führen.