Inhaltszusammenfassung:
Die koronare Bypasschirurgie stellt, neben der interventionellen Therapie mittels perkutaner koronarer Intervention, ein etabliertes Verfahren zur Behandlung des akuten Koronarsyndroms dar. Diese chirurgische Intervention kann mit und ohne Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine (On- und Off-Pump) durchgeführt werden, wobei der Anteil der Off-Pump durchgeführten Eingriffe in den letzten Jahren zugenommen hat.
Ziel der vorliegenden retrospektiven monozentrischen Studie war es, beide Verfahren hinsichtlich des peri- und postoperativen Verlaufs sowie des Outcomes zu vergleichen.
In die Studie wurden 205 in der Klinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Tübingen Bypass-operierte Patienten eingeschlossen. Beide Gruppen waren hinsichtlich ihres Risikoprofils und ihrer kardialen Ausgangssituation vergleichbar.
Es konnte gezeigt werden, dass das Off-Pump-Verfahren für verschiedene Endpunkte wie Dauer der intensivmedizinischen Betreuung, des postoperativen Komas sowie der postoperativen Beatmung, zudem für postoperativen Inotropikabedarf, den Anteil an revisionsbedürftigen Nachblutungen, die Operationsdauer und das Auftreten von postoperativem Low cardiac output Syndrom, Schlaganfall und gastrointestinalen Komplikationen ein signifikant besseres Ergebnis aufwies. Bezüglich des Erreichens einer Komplettrevaskularisation war das OPCAB-Verfahren im Vergleich zu den Ergebnissen vorangegangener Studien nicht nachteilig, es ließen sich hier gleichwertige Ergebnisse erzielen.
Schließlich handelt es sich bei der Off-Pump-Chirurgie um ein zunehmend etabliertes und in erfahrenen Zentren gut durchführbares Verfahren, das im Falle eines akuten Koronarsyndroms zu einer rascheren Rekonvaleszenz und Verringerung von postoperativen Komplikationen beitragen kann; inwieweit es sich auch positiv auf den langfristigen postoperativen Verlauf auswirkt, sollte durch weitere prospektive Studien mit festgelegtem Nachsorgeschema untersucht werden.