Inhaltszusammenfassung:
Sowohl die Grabungen Blegens als auch die jüngsten Arbeiten unter der Leitung von Manfred O. Korfmann zeigen, dass die Anatolische Grauware und die Tan Ware die populärsten Waren bildeten in Troia, deren Verhältnis zueinander etwa 2:1 beträgt. Blegen glaubte noch, dass etwa ein Drittel der gesamten Keramik aus Troia VI entweder original mykenisch oder mykenisch inspiriert sei. Indes ergaben neue Forschungen, dass die mykenischen Waren in Troia insgesamt doch nicht so häufig sind und die Mehrheit nicht importiert, sondern lokal hergestellt wurde. Schon im Laufe der Phase Troia VI Mitte ist ein wachsender Einfluss mykenischer Gefäßformen auf die troianische Keramik bemerkbar.
Die Verteilung der Tan Ware in das Spätbronzeitliche Troia bildet die Grundlage dieser Arbeit. Darauf aufbauend kann die Interpretation der Ware in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht angegangen werden. Konkret bedeutet dies, dass die Verteilung von offenen und geschlossenen Gefäßen innerhalb von Troias Stadtvierteln und Gebäuden untersucht werden soll, dazu die Verteilung von Formtypen in Unterstadt und Burg (Herausarbeitung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden).
Demnach sollen die folgenden Fragen bearbeitet werden: Wann ist das erstes Auftreten von Tan Ware in Troia? Was ist das Verhältnis von Tan Ware zu den anderen Waren?
Wie wichtig oder intensiv war der Kontakt von Troia mit den Küsten Kleinasiens und der ägäischen Welt?
Welche Einflüsse hatten diese Kontakte auf die Keramik, insbesondere auf die Tan Ware?
Was ist der archäologische Kontext der Keramik in Troia, und welche Deutungen ergeben sich daraus? Um diese Fragen zu beantworten, muss die Keramik von verschiedenen Bereichen der Ruine verglichen werden: Lässt sich zum Beispiel ein Unterschied zwischen Keramik der Unterstadt und jener der Burg ausmachen usw.? In Troia bietet sich ein Komplex ganz besonders zur ausführlichen Untersuchung an: Es ist der Bereich des Heiligtums, weil dort eine genaue Stratigraphie von Troia V-VII vorhanden ist.